Interventionen zur Verbesserung der Funktionsfähigkeit im Alltag

Eine genaue Bewertung der Neurokognition und der sozialen Kognition sowie ein personalisiertes kognitives Training und psychosoziale Interventionen können die Funktionsfähigkeit von Patienten mit Schizophrenie im realen Leben verbessern, erklärten Experten, die an einem Workshop der EPA 2022 teilnahmen.

Früherkennung und Bewertung von Neurokognition und sozialer Kognition

Kognitive Beeinträchtigungen verschlechtern die Funktionsfähigkeit im Alltag von Schizophrenie-Betroffenen

Kognitive Beeinträchtigungen sind ein Hauptsymptom der Schizophrenie1 und sie beeinträchtigen die Funktionsfähigkeit im realen Leben,2 erklärte Professorin Silvana Galderisi, Universität Kampanien Luigi Vanvitelli, Caserta, Italien. Die Neurokognition und die soziale Kognition sind die wichtigsten Faktoren, die bei der personalisierten Behandlung von Patienten zu berücksichtigen sind.3

Alle Schizophrenie-Patienten sollten daher auf kognitive Beeinträchtigungen untersucht und einer umfassenden Bewertung der kognitiven Funktionen unterzogen werden, mit dem Ziel, einen individuellen Behandlungsplan zu entwickeln, fügte Professorin Armida Mucci, Universität Kampanien Luigi Vanvitelli, Caserta, Italien, hinzu. 

Neurokognition und soziale Kognition sind die wichtigsten kognitiven Faktoren, die bei einem personalisierten Patientenmanagement zu berücksichtigen sind 

Zu den Screening-Instrumenten zur Bewertung der Neurokognition gehören das Brief Assessment of Cognition in Schizophrenia (BACS)4und die Measurement and Treatment Research to Improve Cognition in Schizophrenia (MATRICS) Consensus Cognitive Battery,5 berichtete Professorin Armida. Diese Instrumente sollten jedoch mit Instrumenten zur Messung der sozialen Kognition in Bezug auf folgende Aspekte ergänzt werden:

  • Emotionsverarbeitung – die Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen und umzusetzen
  • Soziale Wahrnehmung – die Fähigkeit, soziale Informationen bei anderen zu entschlüsseln und zu interpretieren
  • Theory of Mind – die Fähigkeit, mentale Zustände anderer Personen zu erkennen, einschliesslich der Ableitung von Intentionen oder Überzeugungen (auch bekannt als kognitive Empathie)
  • Attributionsstil – die Art und Weise, soziale Ereignisse oder Interaktionen zu deuten

Die Bewertung der Kognition in einem virtuellen Setting verspricht eine bessere Bewertung der Kognition

Professorin Merete Nordentoft von der Universität Kopenhagen, Dänemark erwähnte das Cognition Assessment in Virtual Reality (CAVIR), ein neues zweckmässiges und zuverlässiges Instrument zur Messung kognitiver Beeinträchtigungen im Alltag. CAVIR bewertet das verbale Gedächtnis, die Verarbeitungsgeschwindigkeit, die Aufmerksamkeit, das Arbeitsgedächtnis und die Planungsfähigkeiten in einem interaktiven Virtual-Reality-Szenario.7 Die Durchführbarkeit und Wirksamkeit von CAVIR unter Verwendung verschiedener Szenarien aus dem echten Leben wird derzeit von Professorin Nordentoft und ihren Kolleg:innen untersucht.

Behandlung von kognitiven Beeinträchtigungen bei Schizophrenie

Antipsychotika der zweiten Generation, Bewegung und kognitive Remediation können die kognitiven Beeinträchtigungen bei Schizophrenie verbessern

Professor Antonio Vita, Universität Brescia, Italien, lieferte Nachweise für die Wirksamkeit verschiedener Interventionen zur Verbesserung der kognitiven Beeinträchtigung. Dazu gehören:

  • Der Einsatz von Antipsychotika der zweiten Generation, die im Vergleich zu Antipsychotika der ersten Generation ein günstigeres kognitives Profil aufweisen8
  • Die Integration körperlicher Aktivität, die sich positiv auf die Kognition auswirkt, in Rehabilitationsprogramme9
  • Kognitive Remediation, die darauf abzielt, kognitive Prozesse durch auf Verhaltenstraining basierende Interventionen zu verbessern10 

Professor Vita stellte abschliessend fest, dass systematische Reviews und Meta-Analysen nicht nur die Wirksamkeit der kognitiven Remediation und Funktionsfähigkeit10 sondern auch ein gutes Akzeptanzprofil belegen.11

Our correspondent’s highlights from the symposium are meant as a fair representation of the scientific content presented. The views and opinions expressed on this page do not necessarily reflect those of Lundbeck.

References

  1. Reichenberg A, Harvey PD. Neuropsychological impairments in schizophrenia: Integration of performance-based and brain imaging findings. Psychol Bull. 2007;133(5):833–858. Erratum in: Psychol Bull. 2008;134(3):382.
  2. Galderisi S, Rossi A, Rocca P, et al; Italian Network for Research on Psychoses. The influence of illness-related variables, personal resources and context-related factors on real-life functioning of people with schizophrenia. World Psychiatry. 2014;13(3):275–287.
  3. Maj M, van Os J, De Hert M, Gaebel W, et al. The clinical characterization of the patient with primary psychosis aimed at personalization of management. World Psychiatry. 2021;20(1):4–33.
  4. Keefe RS, Goldberg TE, Harvey PD, et al. The Brief Assessment of Cognition in Schizophrenia: reliability, sensitivity, and comparison with a standard neurocognitive battery. Schizophr Res. 2004;68(2–3):283–297.
  5. Kern RS, Nuechterlein KH, Green MF, et al. The MATRICS Consensus Cognitive Battery, part 2: co-norming and standardization. Am J Psychiatry. 2008;165(2):214–220.
  6. Pinkham AE, Penn DL, Green MF, et al. The social cognition psychometric evaluation study: results of the expert survey and RAND panel. Schizophr Bull. 2014;40(4):813–823.
  7. Miskowiak KW, Jespersen AE, Kessing LV, et al. Cognition Assessment in Virtual Reality: Validity and feasibility of a novel virtual reality test for real-life cognitive functions in mood disorders and psychosis spectrum disorders. J Psychiatr Res. 2021;145:182–189.
  8. Baldez DP, Biazus TB, Rabelo-da-Ponte FD, et al. The effect of antipsychotics on the cognitive performance of individuals with psychotic disorders: network meta-analyses of randomized controlled trials. Neurosci Biobehav Rev. 2021;126:265–275.
  9. Firth J, Stubbs B, Rosenbaum S, et al. Aerobic exercise improves cognitive functioning in people with schizophrenia: A systematic review and meta-analysis. Schizophr Bull. 2017;43(3):546–556.
  10. Vita A, Barlati S, Ceraso A, et al. Effectiveness, core elements, and moderators of response of cognitive remediation for schizophrenia: A systematic review and meta-analysis of randomized clinical trials. JAMA Psychiatry. 2021;78(8):848–858.
  11. Vita A, Barlati S, Ceraso A, et al. Acceptability of cognitive remediation for schizophrenia: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Psychol Med. 2022:1–11. doi: 10.1017/S0033291722000319.